Seit 1500 v.Chr. sind Blutegel in der Geschichte bekannt. Die gerinnungshemmende Wirkung des Blutegelspeichels wurde 1884 entdeckt. Naturheilkundlich fanden die Egel zwischen 1920-1940 großen Anklang und wurden da schon zur Verhinderung postoperativer Thrombosen und Embolien eingesetzt. Zur Anwendung bei chirurgischen Indikationen und in der Orthopädie gibt es Aufzeichnungen ab 1970.


Doch was macht der Blutegel genau? 

Der Speichel des Blutegels, der während des Saugens in die Wunde eingebracht wird, wirkt entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, schmerzlindernd, immunmodulierend und antimikrobiell. Der Wirkstoff, der über den Speichel ins Blut übertragen wird, nennt sich Hirudin.

Was gibt es sonst noch Wissenswertes?

- zwei Saugnäpfe, aber nur einer mit Bissapparat

- Der Saugvorgang dauert zwischen 20-90 Minuten

- Saugmenge ca. 5- 20ml 

- Die Nachblutung kann bis zu 24h dauern

- Eine Mahlzeit reicht dem Egel bis zu 2 Jahren, nach frühestens 5 Monaten saugen sie wieder


 

  Indikationen für eine Blutegelbehandlung:

- Wundheilungsstörungen, Abszesse , Mauke

- Sehnenschäden, Sehnenentzündungen

- Arthrosen/ Arthritis 

- Gallen/ Piephacken

- Hämatome , Muskelfaserrisse, Phlegmone, Verstauchungen

- Hufrehe

- Podotrochlose (Hufrollensyndrom)

- Sommerekzem (nicht in der Akutzeit!)




Was gibt es zu beachten ?

Blutegel dürfen ausschließlich eine Verwendung bei Nicht-Schlachtpferden finden. Daher bitte vorher den Pass checken, wie das jeweilige Pferd eingetragen wurde. Auf den Bissstellen bilden sich Krusten, diese müssen unbedingt am Pferd verbleiben. Wenn die Krusten zu früh entfernt werden, durch zb. Gamaschen abgerubbelt werden, oder im Matschpaddock , kann es zu einer erneuten Blutung und möglicherweise zu einer unerwünschten Infektion kommen. 

Die Verwendung von Fliegen-/ Mähnenspray sollte eingestellt werden, ebenso sollten keine Cremes oder Salben auf die zu behandelnden Stellen mehr aufgetragen werden. Fütterung von MSM, Knoblauch und Teufelskralle sollte mindestens 3 Tage vorher abgesetzt werden.


Kontraindikationen :


- Blutgerinnungsstörungen, Anämie oder blutverdünnende Medikamente

- Allergien gegen tierische Eiweiße

- Nierenschäden ( nur nach Absprache mit dem Tierarzt!)

- Trächtigkeit im ersten Drittel

- akute Infektionskrankheiten, Fieber





 
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